Dauerausstellung "Die gläserne Spur"

Erwin Pohl (1914 - 2013)

Erwin Pohl, anerkannter Glaskünstler aus Furth im Wald, hat nach einer Ausstellung im Frühsommer 2010 einen Teil seiner Werke dem Verwaltungsgericht Regensburg schenkungsweise überlassen.
Mit der Dauerausstellung im Bibliothekssaal des Gerichts sollen der Künstler und sein großartiges Werk die gebührende Anerkennung erfahren.

Der Künstler Erwin Pohl ist ein Phänomen. Bis zu seinem Lebensende mit 98 Jahren gestaltete er aktiv seine Ausstellungen. Mit ungebrochener Experimentierfreude brachte er immer wieder neue Ideen und Techniken in die Glaskunst.

 


Dekorationen hinter Glas lassen sich bereits in der minoischen und späthellenistischen Kunst nachweisen. Ab dem 15. Jahrhundert widmet sich die Hinterglaskunst vor allem religiösen Motiven, etwa an Hausaltären und auch an profanen Werken wie Wappenscheiben für Schenkungen des Adels. Beliebte und berühmte Arbeiten finden sich bei edlen Gefäßen, u.a. in einer Doppelwandschalentechnik. Neben der (vor allem religiösen) Volkskunst, die wir im Raum Südböhmen und Ostbayern feststellen und für die u.a. sog. Neukirchener Schule steht, hat die künstlerische Auseinandersetzung hinter Glas eine Wiederbelebung und Aufwertung im Expressionismus erfahren. Zu nennen ist die Künstlervereinigung „Blauer Reiter“ mit Wassily Kandinsky und Gabriele Münter.

Eine neue Richtung erhielt die Hinterglasmalerei in den 60er und 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts einerseits in Polen und im ehemaligen Jugoslawien mit der Naiven Malerei (z.B. Ivan Generalic) und andererseits durch Erwin Pohl mit einer völlig anderen Technik und anderen Mitteln. Erwin Pohl trägt z.B. Ruß und Kreide unmittelbar auf das Glas auf und verleiht den Bildern durch Hinterlegung mit Spezialpapieren eine faszinierende Brillanz. Gänzlich neu ist an den Arbeiten, dass er mit seiner Doppelscheibentechnik sozusagen eine dritte Dimension in die Hinterglaskunst gebracht hat.
Plastische Wirkungen mit Glas erzielte Erwin Pohl bereits vorher mit hervorragenden Sandstrahlarbeiten, wie etwa mit dem „Mondkrater“, der den Eingangsbereich des Further Veranstaltungs- und Tagungszentrums ziert. Drei kleinere Sandstrahlarbeiten sind im Verwaltungsgericht auf der Galerie vor dem Bibliothekssaal ausgestellt. Im Vordergrund der Ausstellung steht die Auseinandersetzung mit der fernöstlichen ZEN-Philosophie und ZEN-Malerei. Mit seinen „Zen-o-grammen“ bringt er meditative Eingebungen in einem spontanen Akt auf das Glas. So wird Glas zur vergeistigten Materie. Seit der Wende 1990 widmet er sich auch dem bayerisch-böhmischen Kulturaustausch. Bereits bei den ersten „Bayerisch-Böhmischen Kulturtagen“ 1992 in Weiden gab es eine gemeinsame Glasausstellung von Erwin Pohl (Hinterglaskunst) und Prof. Jiři Harcuba (Glasgravur). 1994 fanden vor allem Ausstellungen im Schlossmuseum Murnau und im Glasmuseum Rheinbach statt.

Viele Kinder hat er mit Geduld dazu angeleitet, in einem „spontanen schöpferischen Akt“ Kunstwerke auf Glas zu schaffen. Die Weitergabe und Förderung dieser Fähigkeit zur künstlerischen Betätigung war ihm immer ein großes Anliegen.

Seine Werke sind seit langem nicht nur in privatem, sondern auch in öffentlichem Besitz (z.B. im Kunstforum Ostdeutsche Galerie in Regensburg, wo er sich 1987 an einer Gemeinschaftsausstellung „Hommage an Regensburg“ beteiligt hatte).

   




Dauerausstellung
Diashow f. PC
( 720x576 wmv 7,5 MB) ( 720x576 wmv 30 MB)
Dauerausstellung
Diashow f. Mobilgeräte
( 640x960 mkv 6,5 MB) ( 720x576 wmv 14 MB)

Faltblätter
Ausstellung Bibliothekssaal
Ausstellung Furth i.W. und Bibliothekssaal


Wikipedia-Eintrag
Rede Eva Mühlbauer